Die Prignitz, eine im Nordwesten des Bundeslandes Brandenburg gelegene Region mit noch ursprünglicher Natur und alter Historie, ist noch touristisches Neuland, das es zu entdecken gilt. Zwischen den Städten Perleberg, Pritzwalk und Kyritz gab es um 1890 ein großes landwirtschaftliches geprägtes Gebiet ohne Eisenbahnanschluss. Die Entscheidung für die Eisenbahn führte in den Jahren zwischen 1897 und 1912 zum Bau eines 102 km langen Schmalspurnetzes mit einer Spurweite von 750 mm.

Doch der im Volksmund "Pollo" genannten Kleinbahn wurde schon nach 71 Dienstjahren im Rahmen der sozialistischen Rationalisierung im Verkehrswesen der Todesstoß versetzt. Am 1. Juni 1969 trafen sich letztmalig in Lindenberg drei Sonderzüge zu ihrer offiziellen letzten Fahrt. In den Herzen der Prignitzer geriet der "Pollo" auch nach seiner Stilllegung nicht in Vergessenheit.

Im Jahre 1993 fanden sich Gleichgesinnte in Lindenberg ein und gründeten im ehemaligen Knotenpunkt der Ost- und Westprignitzer Eisenbahnen den Verein "Prignitzer Kleinbahnmuseum Lindenberg e.V.". Zunächst wurde in Lindenberg das Kleinbahnmuseum eingerichtet. Der Museumszug im Außengelände besteht aus Originalfahrzeugen (Dampflok 99 4644), die größtenteils im Prignitzer Schmalspurnetz im Einsatz waren. Es entstanden bald die Ideen, auf dem landschaftlich wunderschön gelegenen Teilstück der Bahn zwischen Mesendorf und Lindenberg eine Museumsbahnstrecke zu errichten und betreiben, um den Besuchern die Wiederaufgebaute Technik in Funktion zu präsentieren. Ein Teilstück von Mesendorf bis Brünkendorf wurde im Jahre 2002 eröffnet und 2004 bis Vettin verlängert. Hier finden regelmäßig Fahrten mit original restaurierten Fahrzeugen statt. Seit Ende 2004 laufen die Arbeiten am Streckenstück bis nach Lindenberg.


Streckenverlauf:
Ausgangspunkt unserer Museumsbahn ist der Bahnhof Mesendorf, gelegen am ehemaligen Streckenast Lindenberg – Pritzwalk. Die Bahnanlagen bestehen heute aus einem Bahnsteig- und einem Umfahrgleis, sowie zwei Abstellgleisen mit insgesamt vier Weichen. Der Aufbau eines Stationsgebäudes und eines Lokschuppens ist angedacht.

Begeben wir uns nun gemeinsam zur einer Streckenwanderung. Abfahren können Sie die Strecke dann selber, wenn Sie uns besuchen.

Die Strecke, die zunächst direkt neben der B 107 entlang führt, steigt gleich nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof Mesendorf zum höchsten Punkt von 96,8 m über NN des ehemaligen Streckennetzes an. Nach einer leichten Linkskurve verläuft sie langsam wieder fallend in Richtung Klenzenhof. Rechts immer noch die Bundesstraße und links führt die Strecke an Felder und Wiesen vorbei. Zwei Feldwege müssen gekreuzt werden und nach einer weiteren leichten Linkskurve sehen wir schon den heutigen und ehemaligen Haltepunkt Klenzenhof. Dieser liegt in einer langen Linkskurve an einem kleinen Waldstück. Bis 1969 bestand der Bahnhof aus zwei Gleisen und einem Wartehäuschen.

Das Gleis schwenkt weiter nach links, von der Bundesstraße weg, in ein Waldstück hinein. Hier wird auf einem kurzem aber hohen Damm der Cederbach überquert. Nun steigt die Strecke wieder an, kreuzt einen Waldweg und führt dann weiter durch einen Einschnitt. Nach Verlassen des Waldes führt die Strecke an Feldern und Wiesen entlang, gesäumt von Birken. Nach einer langen Gerade wird der Tüchener Weg, ein Feldweg, gekreuzt. Dieser Streckenabschnitt ist sehr typisch für die Prignitzer Landschaft. Nach dem Bahnübergang verläuft die Strecke in einer leichten Linkskurve weiter über Felder. Nun noch eine Rechtskurve und die Strecke fällt ab, um den Bahnhof Brünkendorf, der mitten im Walde liegt, zu erreichen.

Bis zur Streckenstilllegung am 31.Mai 1969 herrschte hier nur noch ein dürftiger Betrieb. Zeitweise fuhr hier gerade mal ein Personenzug zwischen Pritzwalk und Lindenberg und wieder zurück. Und dieser hatte dann noch Güterwagen anbei, so dass es eine lange Reise wurde. Danach ist es hier fast 25 Jahre sehr still geworden. Nach dem Entfernen der Gleise und Schwellen entstanden Feldwege, die von Wanderern, oder Land- und Forstfahrzeugen genutzt wurden. Heute sieht es hier ganz anders aus. Der Bahnhof besteht aus 3 Gleisen und 3 Weichen. Der Museumsbetrieb  endete hier bis Mai 2004. Seitdem führt sie weiter durch ein großes Waldgebiet, den Brünkendorfer Wald. Nach einigen Metern gerader Strecke verläuft das Gleis in einer Rechtskurve. Unmittelbar nach dieser Kurve überquert die Strecke den Cederbach. Das ist übrigens die einzige(!) Brücke der Museumsbahn. Auf der nun folgenden Geraden wird der Elsenberg erreicht." Sind im Winter „alpine“ Abfahrten möglich, wird hier zu Ostern zum Eier trudeln eingeladen" sagen die Einheimischen. Nachdem dieser Berg, der sich auf der linken Seite befindet, passiert wurde, verläuft die Strecke in einer Rechtskurve. Auf der nun folgenden Geraden passiert die Strecke links und rechts kleine Wäldchen sowie Wiesen und Weiden. Vom Frühjahr bis zum Herbst stehen hier die fetten Milchkühe der Prignitz. Nach einer leichte Rechts- und Linkskurve wird das letzte Wäldchen verlassen. Die Strecke führt weiter bis zur Vettiner Landstraße, dem vorläufigen Endpunkt der Museumsbahn, die bis hierhin bereits 7,9 km lang ist. In Sichtweite liegt bereits Lindenberg, wohin nur noch 1,2 km Gleis fehlen. Die Bauarbeiten begannen für dieses weitere Streckenstück im August 2004.




...................................................................................................................................................www.pollo.de

zurück