Das Modemuseum Schloss Meyenburg
Mit dem Schloss Meyenburg hat eine der weltweit größten Privatsammlungen historischer Kleidungsstücke und Accessoires - die Sammlung Josefine Edle von Krepl - ihren Ort gefunden.

Zur Person:
Die in Fürstenwalde geborene Josefine Edle von Krepl studierte Modedesign und Journalismus. Nach ihren Diplomabschlüssen war sie 13 Jahre lang Mitarbeiterin der Zeitschrift Für Dich.
1980 eröffnete sie die erste private Modeboutique von Ost - Berlin, in der sie ihre eigenen Entwürfe unter dem Modelabel Josefine verkaufte.
1989 zog sie nach West - Berlin und übernahm den Antikmodeladen Falbala, mit dem sie 1996 nach Ost - Berlin an den Kollwitzplatz zurückkehrte.

Zur Sammlung:
Die Sammlung ist das Ergebnis einer über 48-jährigen Leidenschaft, an deren Anfang zwei Kleider stehen: Ein schwarzes Satinkleid, das die Großmutter ihrer damals 14-jährigen Enkelin schenkte und das raffiniert geraffte Brautkleid ihrer eleganten Mutter aus Wien.
Von den Kleidern übernimmt sie die Kriterien für den Aufbau der Sammlung: Ein Kleid muss eine Geschichte haben und im Entwurf muss sich handwerkliches Können mit einer ästhetischen Idee verbinden - unabhängig vom Glamour eines Labels.

Als sie den Antikmodeladen Falbala übernimmt, ist der Umfang der Sammlung längst auf über 1500 Kleider angewachsen. Das Geschäft kann nur eine Etappe zur Verwirklichung ihres Wunschzieles sein: ein eigenes Modemuseum.
Sie möchte die Kleider zeigen, ohne sich von ihnen endgültig trennen zu müssen. Deshalb organisiert sie schon seit vielen Jahren historische Modenschauen und temporäre Ausstellungen, doch nun soll eine dauerhafte Präsentation hinzukommen.
Als die hartnäckige Suche nach einem Ort für ihr Museum erfolglos bleibt, hilft der Zufall. Die Stadt Meyenburg bietet die Räume ihres Schlosses an.

Zur Ausstellung:
Das Schloss und die Sammlung bieten zusammen die ideale Grundlage für die Eröffnung eines Modemuseums mit ständiger Ausstellung.
Zu einem ungewöhnlichen Erlebnis wird es jedoch erst dann, wenn die textilen Objekte in der Ausstellung das zurückgewinnen, was sie einmal umgab: ihre Atmosphäre.
Andere Ausstellungen, die sich als Werkschauen großer Couturiers verstehen, zeigen oftmals Kleider, die direkt vom Laufsteg das Museum betreten haben.
Dagegen muss die Kleidung für das Modemuseum der J. E. von Krepl den Umweg über die Straße genommen haben. Sie muss Mode gewesen sein und ihre Geschichte in sich bergen. Das bedeutet nicht, dass in der Ausstellung des Modemuseums Kleider bekannter Couturiers wie Karl Lagerfeld oder Heinz Oestergaard fehlen, doch ihre Entwürfe müssen repräsentativ für die Mode des jeweiligen Jahrzehnts sein.
Das hat Auswirkungen auf die Konzeption der Ausstellung. Dort, wo in Werkschauen durch Isolierung des Kleides sein ideeller Charakter unterstrichen wird, bindet das Modemuseum Schloss Meyenburg seine Kleider in reale Situationen ein.

Beginnend mit der Kleidermode um 1900 begleitet die Textilgeschichte den Besucher über etwas 1000 m2 bis in das Jahr 1980. beim Betreten der Räume umfängt ihn die Musik der jeweiligen Zeit. An Schneiderpuppen und in Vitrinen inszenieren sich Accessoires als besonderer Blickfang. Ausgesuchtes Mobiliar, originale Fotos und Modezeichnungen versetzen das Kleid in ein Wechselspiel zwischen Ästhetik und Alltag.
Und immer wieder wird die klassische Trennung zwischen dem Besucher und den Ausstellungsobjekten durchbrochen: Einzelne Gegenstände wie ein Schirm oder ein Koffer stehlen sich aus den Vitrinen und während man einen Nierentisch genauer beobachtet, hat man in einem Stuhl der 50-er Jahre Platz genommen.

Auch die übrigen Veranstaltungen sind dem ungewöhnlichen Ausstellungskonzept verpflichtet.
Neben der ständigen Ausstellung werden wechselnde Ausstellungen Mode mit Arbeiten aus der Grafik, der bildenden Kunst und dem Schmuckdesign verbinden. Modenschauen (einzig in Europa) mit originalen Kleidern aus der Sammlung, Konzerte, Kostümbälle und andere kulturelle Programme werden das Schloss und seinen Park beleben.
Schließlich wird in Seminaren und Workshops Fachwissen über das Thema Mode vermittelt und ausgetauscht. Modestudenten der Hoch- und Fachschulen lernen den Wert der Sammlung für ihre zukünftige berufliche Tätigkeit nutzen: Sie können erstmals direkt am historischen Objekt arbeiten und so den textilgeschichtlichen Wandel in Schnittgestaltung, Material und Verarbeitung im doppelten Sinne begreifen.

Die Mode stirbt jung, heisst es bei Jean Cocteau. Aber, so ist hinzuzufügen, sie steht jederzeit bereit, ihre Wiederauferstehung zu feiern. Die Mode von gestern kann schon die Mode von morgen sein. In diesem Sinne ist ein Besuch des Modemuseums Schloss Meyenburg immer auch ein Blick in die Zukunft.



.........................................................................................................www.modemuseum-schloss-meyenburg.de

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