In
Lichterfeld steht ein Gigant der Technik:
502 Meter lang, 202 Meter breit, 80 Meter hoch, 11.000
Tonnen schwer,
erzählt die ehemalige Abraumförderbrücke F60 von
Geschichte und Gegenwart
des Braunkohlenbergbaus in der Lausitz.
Die F60 ist eine der größten beweglichen
Arbeitsmaschinen der Welt,
erbaut durch den VEB TAKRAF Lauchhammer (heute TAKRAF
GmbH, Lauchhammer) vor Ort von
1988 bis 1991.
Die F60 in Lichterfeld ist die letzte von fünf gebauten
Seriengeräten und war in Betrieb
vom März 1991 bis zur Außerdienststellung im Juni 1992.
Sie ist 502 Meter lang (182 Meter länger als der
Eiffelturm), 240 Meter breit und insgesamt 80 Meter hoch
Abtragsmächtigkeit: 60 Meter, daher der Name F60
13600 Tonnen schwer, heute 11.000 Tonnen nach der
Umrüstung, Ölentsorgung und Ausbau von BaugruppenZur Geschichte der F60
Vor mehr als 150 Jahren
...beginnt der Mensch in der Niederlausitz Braunkohle zu
fördern.
Was Lohn und Brot für die Bewohner der Region bedeutet
und die dringend benötigte Energie liefert, prägt auch
Mensch und Landschaft.
Dörfer fallen dem Bergbau zum Opfer, Wiesen und Felder
verwandeln sich in zerklüftete Mondlandschaften,
Fabrikschlote der Brikettfabriken und Großkraftwerke
bestimmen den Raum.
...lässt der Bergwerksdirektor
Fritz von Delius in der Plessaer Grube "Agnes” die
erste Förderbrücke der Welt errichten - eine
Vorläuferin der Lichterfelder Abraumförderbrücke F60.
Die DDR beginnt mit der Produktion von Förderbrücken,
den so genannten "Einheitsförderbrücken".
Am Anfang dieser Entwicklung stand die F34, später
folgen Brücken des Typs F45 und F60. Die
Typenbezeichnung gibt dabei Auskunft über die
Abraumabtragshöhen von 34 Metern, 45 Metern und
schließlich 60 Metern.
Zum ersten Mal wird eine Brücke vom Typ "F60"
im Tagebau Welzow-Süd eingesetzt.
Im Jahr 2001 betreibt die Laubag in der Lausitz nur noch
fünf von einst 32 Abraumförderbrücken.
Die F60 geht nach 3-jähriger Bauzeit im März in Betrieb.
Erbauer ist der VEB TAKRAF Lauchhammer.
An der
Brückenmontage waren insgesammt bis zu 1000 Personen
beteiligt.
Schon nach 13 Monaten Betriebszeit wird die F60 im Juni
aus energiepolitischen Gründen stillgelegt. Der Tagebau
Klettwitz-Nord, in dem die Förderbrücke stand, wird
geschlossen.
Das Ende des Stahlgiganten scheint nahe. Die Lausitzer
und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV)
beginnt die F60 zur Sprengung vorzubereiten.
Einer Hand voll
Enthusiasten, geführt von Gemeindevertretern aus
Lichterfeld und der Senftenberger Landschaftsplanerin
Elke Löwe, ist es zu verdanken, dass die Brücke diesem
Schicksal entgeht. Sie erkennen das Potential des Objekts,
in der sich Altes mit Neuem verbindet. Die Brücke steht
nicht nur als Symbol für die Industriegeschichte der
Region, sondern auch als Zeichen für den Strukturwandel.
.....kann die Verschrottung der F60 endgültig abgewendet
werden.
Im selben Jahr wird sie Projekt und Flaggschiff der
Internationalen Bauausstellung "Fürst-Pückler-Land”.
Seit 1998 ist die Gemeinde Lichterfeld-Schacksdorf
Eigentümerin der F60.
Sie lässt ein Nutzungskonzept erarbeiten, das sowohl den
"Liegenden Eiffelturm” präsentiert als auch die
Bergbaulandschaft um die Brücke in die künftige Nutzung
mit einbezieht.
Der Gedanke des Besucherbergwerks rückt in den
Vordergrund, zu dem die Brücke nun gemeinsam mit der
LMBV und der IBA entwickelt wird. Die
Abraumförderbrücke wird dazu aus dem Tagebau hinaus an
ihren heutigen Standort gefahren.
Aufwändige technische Vorbereitungen gehen der Aktion
voran, die von mehr als 4000 Schaulustigen beobachtet
wird.
Von diesem Erfolg ermutigt, öffnet man Ostern 2000 das
Areal rund um die F60 für Besucher.
Im September besucht Bundeskanzler Gerhard Schröder das
Besucherbergwerk.
Ihm kann ein schlüssiges Konzept aus Besucherbergwerk,
künftigem See und Erholungslandschaft vorgestellt werden.
Im März entsteht mit dem Förderverein "Besucherbergwerk
F60" die endgültige Verwaltungsform des künftigen
Besucherbergwerks.
Den Ehrenvorsitz übernimmt Brandenburgs
Wirtschaftsminister Dr. Wolfgang Fürniß.
Im September beginnt die Flutung des künftigen
Bergheider Sees,
an dessen Rand die Brücke stehen wird.
Der Name des Sees erinnert an das abgebrochene Dorf
Bergheide.
Hier sollen bis 2012 Bademöglichkeiten, Orte für Sport
und Erholung und der Natur vorbehaltene Bereiche
entstehen.
Am 4. und 5. Mai wird die ehemalige Abraumförderbrücke
als Besucherbergwerk F60 eröffnet.
Jetzt können sich Besucher auf den rund 1,3 Kilometer
langen Rundweg über die Brücke machen und von der
eigens montierten Aussichtsplatform auf eine Region im
Wandel blicken - deren Symbol die F60 geworden ist
Am Abend des 2.Oktober 2003 erstrahlt das
Besucherbergwerk erstmals als Licht – und
Klangkunstwerk „LICHTERfeld“ F60.
Mit einem gemeinsamen
Knopfdruck von Bundespräsident Johannes Rau,
Ministerpräsident Matthias Platzeck und
Fördervereinsvorsitzenden Ditmar Gurk schalten sie das
Werk des Künstlers Hans Peter Kuhn ein. Etwa 4000
Besucher bewundern an diesem Abend die riesige
Lichtskulptur.
Im März startet die F60 Concept GmbH mit den
Nachtlichtführungen über die Förderbrücke. Die Gäste
können nun im Stahlgiganten das Licht- und
Klangkunstwerk erleben.
Zahlreiche kulturelle Veranstaltungen erweitern das
Angebot der F60.
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www.f60.de
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